Zivilschutzzentrum Sarntal – ein funktionaler Neubau mit starker Identität

Zivilschutzzentrum Sarntal – ein funktionaler Neubau mit starker Identität

Stefanie Andolfato
Am südlichen Ortseingang von Sarnthein ist in den vergangenen Jahren ein Projekt entstanden, das Funktionalität, Sicherheit und regionale Identität vereint: das neue Zivilschutzzentrum Sarntal. Der kompakte Neubau vereint vier Organisationen unter einem Dach – Freiwillige Feuerwehr, Weißes Kreuz, Bergrettung und Zivilschutz – und bildet ein neues logistisches Rückgrat für das gesamte Tal.

Architektonischer Entwurf – dem Gelände verpflichtet: Der Baukörper folgt der natürlichen Hanglage des Grundstücks. Das teilweise in den Hang integrierte Erdgeschoss lässt das Gebäude trotz seines Volumens ruhig und selbstverständlich in der Landschaft stehen. Die bauliche Struktur gliedert sich in zwei Hauptgeschosse und eine Teilunterkellerung für Heizraum und Hackschnitzellager.
Im Erdgeschoss befinden sich alle einsatzrelevanten Funktionen: Fahrzeughallen, Umkleiden und Nebenräume. Das Obergeschoss beherbergt Verwaltungs- und Aufenthaltsbereiche der einzelnen Organisationen; das Weiße Kreuz nimmt dort den größten Teil der Fläche ein. Ein gemeinsamer Schulungs- und Versammlungsraum stärkt die interdisziplinäre Zusammenarbeit.
Stefanie Andolfato

Materialität – langlebig, pflegeleicht und ortsverbunden

Der Neubau ist in Stahlbeton mit einer als „weiße Wanne“ ausgeführten Fundamentplatte errichtet. Der Innenausbau folgt einer robusten, funktionalen Linie: befahrbare Fliesen in den Hallen, Gummiböden und farbige Fliesen im Obergeschoss sowie Sichtbeton und Sarner Porphyr in den Verkehrsflächen.
Besonders prägend ist die Fassade aus RHEINZINK Prepatina. Das Material erfüllt zahlreiche Anforderungen, die für den Einsatz in einem hochfunktionalen Gebäude entscheidend sind:
  • natürliche, elegante Optik ohne Farbbeschichtung
  • homogene Oberfläche in blaugrau/schiefergrau
  • extrem langlebig (≥ 80 Jahre)
  • wartungsarm durch selbstheilende Patina
  • 100 % recycelbar
  • nicht brennbar (A1)
  • formbar – ideal für komplexe Geometrien
  • korrosionsbeständig und wertstabil
Die Farbgebung orientiert sich an den charakteristischen Grau-, Grün- und Rottönen des regionalen Sarner Porphyrs. Außen wie innen prägt diese Material- und Farbwahl die starke landschaftliche Verankerung des Gebäudes.
Stefanie Andolfato

Besonderheit: Faltbarer Sonnenschutz als Gestaltungselement

Ein maßgeschneidertes, horizontal faltbares Sonnenschutzsystem – die Faltscherenläden – ergänzt die Fassade funktional und ästhetisch.
Die Elemente aus Metall sind wartungsarm, hoch windstabil und ideal für die exponierte Lage des Sarntals.
Sie bieten:
  • variable Lichtstimmungen durch Transparenz und Bewegung
  • poetische Schattenspiele im Innenraum
  • Energieeffizienz durch Reduktion direkter Sonneneinstrahlung
  • schlanke Integration auch bei großen Verglasungen
Der Sonnenschutz wird so zu einem zentralen Bestandteil der architektonischen Identität des Gebäudes.
Stefanie Andolfato

Herausforderungen & Erfolgsfaktoren

Der Einsatz einer RHEINZINK-Fassade erforderte hohe Überzeugungsarbeit: In Südtirol gab es zuletzt nur wenige Referenzbauten, was eine enge Abstimmung mit Bauherrschaft und Gemeinde notwendig machte.
Auch handwerklich war das Projekt anspruchsvoll: Die Fassade ist kein Industrieprodukt, sondern Ergebnis präziser Spenglerarbeit lokaler Fachbetriebe.
Die technische Komplexität verlangte eine außergewöhnlich detailgenaue Planung. Dank der intensiven Zusammenarbeit zwischen Architekt*innen, Herstellern und Handwerk konnte die Fassade in hoher Qualität umgesetzt werden.

Projektdaten & Projektteam

  • BGF: 3.070 m²
  • Volumen: 14.350 m³
  • Gesamtkosten inkl. Einrichtung: 8.161.000 €
  • RHEINZINK-Fassade Prepatina: 680 m²
  • Sonnenschutz: 113 Faltscherenläden
  • Architektur: KUP-ARCH Architekten
  • Statik: Holzner & Bertagnolli Engineering GmbH
  • Architektur: KUP-ARCH Architekten
  • Statik: Holzner & Bertagnolli Engineering GmbH
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